Abenteuer Baby! - Etwa ein halbes Jahr nach seiner Geburt erfährt das Neugeborene eine erste deutlich sichtbare Veränderung. So wie bei den meisten Säugetieren auch, bilden sich bei Kleinkindern die ersten Milchzähne. Sie brechen beim Menschen zuerst im Schneidezahnbereich des Unterkiefers durch - endlich gibt es für den Säugling auch mal etwas anderes als Milch und Brei zu schlucken. Nahrung kann jetzt zerkleinert werden!
Die Zahndurchbrüche erstrecken sich im Normalfall bis in den dreisigsten Monat, bis die Milchzähne schliesslich mit dem sechsten Lebensjahres nach und nach ausfallen und endlich die "richtigen" Zähne durchbrechen. Wenn dann die 2. Zähne kommen, lässt man die Kindheit zurück und stösst die Türe zum Erwachsensein auf. Beide Zahndurchbrüche sind sehr symbolische und epochale Ereignisse in einem jungen Menschenleben.
Diese dramatischen Momente symbolisch und künstlerisch mit ganz anderen Materialien darzustellen, ist die Idee der beiden Fossilienliebhaber Martin Görlich und Hendrik Hackl. Derzeit entsteht eine Serie von unikaten Wandobjekten, die wir Ihnen hier gerne vorstellen möchten.
Zahndurchbruch Nr.1 - Molar eines Mastodons, Aluminium, Schiefer
Statt eines Milchzahns, ist es ein Molar eines frühen, eiszeitlichen Elefanten, der das künstliche Zahnfleisch - ein 2 mm starkes Aluminiumblech durchbricht. Eine Schieferplatte aus den berühmten Fossilienbrüchen in Holzmaden stellt die Basis des 57 x 57 cm grossen Wandobjekts, von einem schwarzen Metallrahmen begrenzt.
Hinter dem Kunstprojekt "Zahndurchbruch" stehen Martin Görlich und Hendrik Hackl, und sie haben ausser ihrer Faszination für Jahrmillionen auch noch etwas Anderes gemein: die Arbeit mit Zähnen!
Martin Görlich, der schon zu seiner Kindheit mit dem Ammonitensammeln begann, leitete bis vor Kurzem eine eigene zahnärztliche Praxis im Fränkischen Berg und ist neben seinem professionellen Fossilienhandel auch weiterhin noch als Zahnarzt tätig. Hendrik Hackl absolvierte erst eine Ausbildung zum Zahntechniker bevor er sich, inspiriert durch seinen ersten selbstgefundenen Ammoniten, zunächst der Herstellung von Schmuckstücken mit Fossilien und dann der Bildhauerei verschrieb. Seit mehr als dreissig Jahren ist der Mannheimer als freischaffender Künstler tätig. Versteinerungen bilden immer noch den Mittelpunkt seiner Skulpturen und Wandobjekte.
Zahndurchbruch Nr 1 - 60 x 60 cm - Molar eines Mastodons, Schiefer Aluminium, Stahlrahmen
Da sowohl Martin Görlich mit seinen präparierten Fossilien als auch Hendrik Hackl mit seinen Kunstobjekten auf den gleichen Veranstaltungen als Austeller vertreten waren, dauerte es nicht lange, bis sich ihre Wege kreuzten. Seit einigen Jahren stellen sie gelegentlich ihre Objekte gemeinsam auf nationalen und internationalen Messen aus.
Die Idee zum "Zahndurchbruch" entstand bei einer gemeinsam gestalteten Ausstellung im Französischen Elsass - ein Stand-Nachbar bot neben einigen eiszeitlichen Sammlerstücken aus Tschechien, auch selbstgefundene Backenzähne des elefantenähnlichen Mastodons zum Verkauf an. Diese Tiere lebten vom Oligozän (vor etwa 28 Mio Jahren) bis in die Eiszeit - sie sind somit seit ca. 120 000 Jahren ausgestorben. Aus einer spontanen, dentalen Eingebung heraus kauften Görlich und Hackl einige der sehr gut erhaltenen, versteinerten Molaren dieses nahen Verwandten unseres heutigen Elefanten. Nach dem Messetag, bei BBQ und Feierabendbier nahm dann die Idee zum Kunstprojekt "Zahndurchbruch" immer mehr Form an.
Zahndurchbruch Nr.2 in der Transportkiste
Mittlerweile sind bereits drei Exemplare dieser Serie fertig - jedes Kunstwerk natürlich ein Einzelstück. Weitere Objekte sind in Arbeit. Und bekanntlich bietet ja das Thema "Zähne" noch einige Möglichkeiten - vielleicht gibt es auch bald noch eine künstlerische Umsetzung des Zähneziehens, des Zahnausfalls, Korrektur...Ersatz...?