Von Hendrik Hackl
in Zusammenarbeit mit den Saurierexperten Lena Pappschek und Zsombor Hobaj
Eine Reise vom Plankton der Jurazeit zum Mineralöl. Und vom Öl zum Plastik. Über die recycelte
PET-Flasche zum 3D-gedruckten Ichtyosaurier. Vom Heute ins Jura und wieder zurück.
Der Künstler Hendrik Hackl mit dem Model eines PET-gedruckten Ichtyosauriers
Plastik und das Jurameer
Wir schreiben das Jahr 2023 – Der Mensch wird immer öfter von "Übrigbleibseln" seines vermeintlichen Fortschritts heimgesucht.
Plastikmüll - farblich sortiert - gefunden an Frankreichs Atlantikküste
Tonnen und Abertonnen von Plastik schwimmen im Meer, werden von der Flut an unsere Strände gespült. Plastik überall – es schwebt im Wasser, wird von Fischen als vermeintliche Nahrung ausgemacht, gefressen…
Das Meer, die Heimat von Lebewesen seit Urzeiten. In der Jurazeit war es das Zuhause von Plankton, Muscheln, Fischen, Trilobiten, Tintenfischen und Ichtyosauriern…
In dieser Zeit entsteht aus dem vergärenden Plankton das Erdöl – ein fossiler Energieträger – DER Grundbaustein der Plastikherstellung, auch der von PET-Flaschen.
Ichtyosaurier in 3D Präparation ca. 400 cm - Foto by Granada Gallery
Plastikrecycling
Diese Flaschen werden in riesigen Mengen hergestellt, gefüllt, verkauft, geleert und dann achtlos weggeworfen. Über viele unterschiedliche Wege landet ein Großteil davon im Meer...
Weltweit werden derzeit PET- Flaschen und anderer Plastikmüll von engagierten Menschen eingesammelt und recycelt. Es entstehen immer mehr Communities und Initiativen, um dem Mülldesaster entgegen zu treten.
Der Künstler beim Einsammeln von PET-Flaschen am Atlantik
Der Mannheimer Künstler Hendrik Hackl schließt sich der Community Precious Plastic an und trifft dort auf äußerst findige Menschen mit Lösungen für Schredder und Extruder zum Zerkleinern und Verschmelzen der Plastik-Abfälle. Neue Produkte entstehen aus recyceltem Material...
Der Künstler reist nach Südwest-Frankreich - findet und sammelt an der Atlantikküste täglich neu angeschwemmte Einwegflaschen. Der eingesammelte „Rohstoff“ wird gesäubert, danach zerkleinert und das daraus entstehende Granulat mittels eines Verschmelzers zu einem druckfähigen Material – dem Filament - verbunden. So landet die PET-Flasche im 3D-Drucker...
3D-Druck im heimischen Labor - Kopfteile
Der Ichtyosaurier kommt zurück
Aus diesem selbst hergestellten Filament wird eine "moderne" Saurier-Spezies gedruckt. Es entsteht sozusagen der "Missing Link" zwischen unserer Wegwerfgesellschaft und der Urzeit.
Zeichnung eines Ichtyosauriers aus dem frühen 19. Jahrhundert
Das Abbild eines 180 Millionen Jahre alten Meeresbewohners – ein Ichtyosaurier - wird ins 21. Jahrhundert transformiert. Das Fossil erlebt seine Wiedergeburt durch das "umgewandelte" Plankton des Jurameeres und einem 3D-Drucker. Der Ichtyosaurier soll etwa sechs Meter groß werden...
Jeder einzelne, petflaschenblaue Knochen des dreidimensional gedruckten Sauriers wird an dünnen Nylonfäden aufgehängt – sein Skelett als Mobile´- vom Lufthauch der vorbeigehenden Menschen in Schwingungen versetzt – schwimmend durch unser Heute.
Der Kreis ist geschlossen!
Ichtyosaurier aus PET-Filament - 5m - 1,5 m "Spannweite" - 666 Petflaschen - 24kg
Lena, Zsombor und Hendrik nach dem ersten Aufbau der Skulptur